12
Mrz
2009

Vorsicht, Kamera

Kürzlich ein Anruf meiner Mutter (ü-60):

Mutter: „Kannst du vom Bankomaten Geld abheben und mir bringen?“

Ich: „Äh... Mutter! Ein Bankomat steht 100 Meter von deinem Haus entfernt, du kannst zu Fuß hingehen und falls dir das zu weit ist: Nimm´ dein Auto!“

Mutter: Das geht nicht. Ich kann dort nicht hin.

Ich: W-a-r-u-m?

Mutter: (hüstelt) ... du weißt doch, dass die beim Bankomaten eine Kamera oben haben?!

Ich: Ja. Und?

Mutter: ... (hüstelt)... du weißt doch, dass sie dich beim Geld abheben filmen?!

Ich: Ja. Und?

Mutter: ... (hüstelt).... ich müsste mir jetzt die Haare frisieren und mich umziehen, weil in dem Aufzug trete ich vor keine Kamera.

Frei nach Shakespeare: Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode.

25
Feb
2009

Normal und so.

Die „kurze Anmerkung“ von Dani (13) – einem Freund von Lea und Lilli, dass er, als er bei uns zu Besuch war, erst jetzt merke, wie normal seine Familie sei, veranlasst mich zu folgender Feststellung: Wir sind auch normal!

Hier herinnen regiert der ganz normale Wahnsinn, der sich vor allem an Geburtstagen oder anderen Festivitäten zeigt.

Lea und Lilli spielen drei Mal in der Woche Valentins 11. Geburtstag nach – und jedes Mal zeigt sich: Wir haben vielleicht alle einen an der Klatsche, aber dafür muss hier niemand ins Kabarett gehen, um einen unterhaltsamen Abend zu erleben.

Das mit dem Geburtstag war nämlich so:

Lilli: Also der Valentin hat sich in der Abstellkammer versteckt, um mich aus Rache zu erschrecken, weil ich vorher beim Wrestling gegen ihn gewonnen habe. Und dann hat er gesagt: „Lilli, kommst du raus ins Wohnzimmer, um meinen Geburtstag zu feiern?“
Und er hat versucht mich zu locken und geträllert „Lilliii“. Und dann hats bei der Kathrin, der Mutter vom Valentin und unserer Stiefmutter, wahrscheinlich „Klick“ gemacht, die hat immer so gute Ideen, hihihi, und die ist zur Tür von der Abstellkammer geschlichen.
Dann hat sie gesehen wie die Türklinke ganz langsam runterging, weil der Valentin leise rausschleichen wollte, um mich zu erschrecken und um mit mir zu raufen.
Und als er rauskommen wollte, ist die Kathrin vor die Tür gesprungen und hat „PUUU“ geschrien. Ganz laut. Der Valentin hat voll gekreischt und dann fünf Sekunden Stille – also das war der Valentin – und dann hat der Valentin zum Heulen angefangen, so „Buhuuuu“... Wir haben so gelacht! Der Valentin mag das nicht, wenn man über ihn lacht und hat sich auf den Boden gelegt und die sterbende-Schwan-Nummer abgezogen. Da weint er dann sein Theaterweinen - voll auf Drama! Wie ein Mädchen! Aber es war ja sein Geburtstag und wir wollten schon feiern und sind zu dritt vor seiner Torte gesessen. Er lag ja am Boden. Und die Kathrin hat die Kerzen angezündet. Die Kathrin hat dann gesagt: „Komm jetzt Valentin!“. Und dann schon ziemlich angefressen, weil der nicht zum Heulen aufhören wollte: „NA GUT! DANN SINGEN WIR HALT!!!!“ Dann haben wir halt ohne ihn gesungen: „Häppiiii Böööööörsday tu juuuuuuuu und tralala und so“ – und er währenddessen: „Buhuuuu Buhuuuuu“. Das klang dann so: Häppi Börsday Buhuuuuuuu!
Wir haben uns fast angemacht vor Lachen!


Und jetzt soll - by the way - noch mal wer sagen, dass Kindergeburtstage öd seien!

16
Feb
2009

alternative sixpack

Die Suche nach dem optimalen Liebhaber gestaltet sich schwieriger, als gedacht:
Man findet IHN genauso schwer, wie die optimalen Schuhe – die meisten sehen schrecklich aus und nach zehn Meter möchte man sie meistens nur noch schnell abstreifen. Und nein: Der Vergleich hinkt definitiv nicht!

Das "Highlight" der Woche: Stefan aus der Steiermark, der mittels elektronischer Post seine Ambitionen in Sachen Kennenlernprozess unterstreicht:

„Also mit nem sixpack kann ich nicht diehnen. (...)Glg Stef.“


öööh, ja.... das ist natürlich schon blöhd.

17
Jan
2009

Abenteuer im Orient

Kürzlich wurde mir vorgehalten, dass es in diesem Blog inhaltlich nur mehr um DAS EINE gehe.

WAS bitteschön kann ICH dafür, dass die Herrschaften Freundinnen nix im Schädel haben, außer Liebe, Lust, Leidenschaft? Wenn eine von denen das Architekturzentrum heimlich abreißt, um es hernach neu und spektakulär aufzubauen, dass es sogar dem Herrn Prix das Weiß aus den Augen raushaut,... dann werde ich mich in voller Länge, Breite und Tiefe dem Thema widmen.
Ebenso verhält es sich mit anderen wertvollen Taten (Bestseller schreiben, Viren entdecken und schachmatt machen, Welt insgesamt retten) – die, wenn man es realistisch angeht, von denen eher nicht zu erwarten sind... ohne jetzt defätistisch zu sein.

Also bleibts jetzt einmal beim Thema LLL – zumal Lydia wieder einen absoluten Kracher in betreffender Angelegenheit gelandet hat.

Die Gute hat es endlich geschafft, sich erfolgreich ins Internet, sprich Partnerbörse, einzuloggen (dieses Mal NICHT unter „Mann sucht Mann“!), einen halbwegs undurchsichtigen Nickname zu wählen (dieses Mal NICHT ihren Familiennamen!) und setzt seitdem neue Maßstäbe nach oben auf der nicht-offiziellen Was-man-alles-erleben-kann-Skala.

Wild entschlossen, Mitte 30 ihrem Leben einen Kick zu verleihen, hat sie sich auf ein amouröses Blind Date (!) mit einem attraktiven, ihr aber bis dato – logisch - unbekannten Herrn im Hotel Orient eingelassen.

Das ist sehr verrucht und aufregend!, sagt sie.

Allerdings, sage ich – und verweise darauf, dass der Kerl nach einem an ihr ausgeübten Sexualdelikt mit Todesfolge möglicherweise nicht mehr wiedererkannt und daher die fälligen 15 Jahre Häfen NICHT absitzen wird.

Du hast Recht, wendet sie ein und überlegt: Vielleicht sollte ich die Augenbinde, die ich neben der Unterwäsche tragen werde, doch abnehmen?

Aha, quasi doppeltes Blind Date? Ein unbekannter potentieller Beischläfer, den du nach dem Sexualdelikt mit Todesfolge nicht erkennst weil Augenbinde?, frage ich.

Sollte ich Angst haben?, fragt sie.

Nein. DU.DOCH.NICHT! Du Schaf.

Weil Lydia zwar manchmal etwas irre ist, stand sie zum verabredeten Zeitpunkt in Unterwäsche und mit Augenbinde in gebuchtem Zimmer im Orient, die Türe unversperrt und der Dinge harrend, die da noch kommen sollten..

Weil Lydia trotz allem auch ein scharfgeistiges Mädel ist, hat sie sich berechtigterweise zu Tode gefürchtet – und ihre Angst effizient mit einer Flasche (großen Flasche!) Sekt bekämpft, die sie in ingesamt fünf Zügen leergetrunken hatte.

Zitternd und Zähne klappernd vor Schiss, ob möglicherweise ihr letztes Stündlein geschlagen habe, stand sie - unschlüssig ob sie im letzten Moment nicht doch lieber hurtig davontorkeln sollte - am Fenster.

Plötzlich knackte der Türknauf - der um-triebige Herr betrat die Szenerie, näherte sich der schlackernden und schwerst betrunkenen Lydia ... die in dem Moment, als er ihr auf die Schulter griff, zusammenklappte und zu Boden ging.

Der potentielle Beischläfer hat sich als Gentleman durch und durch herausgestellt und Lydia feilt bereits an neuen, aufregenden Plänen.

13
Jan
2009

LURCH der WOCHE

In unserer beliebten Serie „Männer, die wir nicht brauchen“, gibt es einen neuen Helden, der mit dem LURCH DER WOCHE ausgezeichnet wird (Hintergrundinfos, Facts und Figures siehe Menüleiste rechts "LURCH", Nov. 2008)

Initiiert wurde die dieswöchige Prämierung von Anni N., die sich über regen Zulauf aus den „Reihen der attraktiven, aber leider Psychopathen“ erfreuen könnte, wenn sich sich darob erfreuen würde - was nicht der Fall ist.

Der aktuellste Todeskandidat in Sachen Herzschmerz & Horizontale ist ein finanziell potenter Unternehmer, der Anni N. gerne einkassieren würde und hierbei zu äußerst verwerflichen Mitteln greift: Um ihre Ambition, ihn sehr klasse zu finden, von Null auf …äh… 5 zu steigern, schickte er ihr eine Email mit 10 Fotos seines zugegeben sehr schicken Hauses.

Wo kommen wir denn da hin? Früher verschickte man wenigstens noch Bilder von Penissen… was uns sicherlich mehr erheitert hätte, als Aufnahmen von Bad, Wohnzimmer, Pool und Vorzimmer.
So geht das nicht, und deshalb hagelt es hierfür den LURCH der Woche!

3
Dez
2008

Auftrags-Schrift

Lilli, Lea (jeweils 14) und Valentin (11) haben sich bitter beschwert, dass sie in meinem Blog zu wenig berücksichtigt werden. Und ich solle jetzt gefälligst auch mal was über sie schreiben.
Na gut.

Also die drei sind, wie man anhand ihres Alters feststellen kann, Kinder und gehören somit zu jener Bevölkerungsgruppe, die man meiden sollten, wenn einem Nerven, Geld und halbwegs intelligente Kommunikation wichtig sind.

Meine Versuche, ihren Lebensraum auf Kinderzimmer und Toilette einzudämmen, scheitern seit Jahren. Wo immer sie auftauchen (sie tauchen gerne zu dritt auf – etwa nach der Schule) herrscht Unfrieden.
Es beginnt täglich mit einer untragbar lauten Geräuschkulisse, die mittels drei Handys, auf denen tausende schwachsinnige Lieder gespeichert sind, nach allen Seiten transportiert wird.

Valentin ist zur Zeit auf einen ganz besonders gehirnlähmenden Trip: Er übersetzt „Lieder“ von Sido (eine gesangliche Gesamtprotestbewegung auf zwei Beinen aus dem Ruhrpott oder so, der mit einer silbernen Totenkopfmaske auftritt) in eine Kleinkinderfäkalsprache und trällert tagaus tagein Zeilen wie „Luligacksiluligacksi... Hallo Kinder! Hier ist Sidooooo! Gonna fuck you aaaaallllgacksigacksi“.

Habe ich es geschafft, dem doof-dadaistischen Gesabbere dieses meines Kindes Einhalt zu gebieten, ist genug Raum, um die Verhaltensauffälligkeiten der anderen beiden zu bemerken.

Die leben, um zu reden.
Die hören nur mit ihrem Endlosgequassel auf, um Luft zu holen. Manchmal hoffe ich, dass sie darauf vergessen und kurz, also ein, zwei Stunden ohnmächtig werden... aber DAS vergessen sie nicht.

Sonst vergessen sie so ziemlich alles, was ein Mensch den Tag über vergessen kann: Bücher, Hefte, Schlüssel, Handys, Taschen, Jacken, Pullis, Labellos, Geldbörsel, Ausweise...

Lea hat derzeit ihre Selbstverwirklichungsphase und fühlt sich am wohlsten, wenn sie jedem, JEDEM auf den Geist geht.
Leider kann ich keine Voodoo-Puppe basteln, weil Lea und Lilli eineiige Zwillinge sind und da könnts schon vorkommen, dass meine Flüche die Falsche treffen. Das wäre nicht fair, weil Lilli, mit ihrer herb-humoristischen Art, noch halbwegs erträglich ist.

Außer sie beruft sich, wenn es darum geht, dass sie irgendetwas haben will, auf irgendwelche Grundrechte und ArtikelirgendwasMenschenrechtskonvention, was es hier herinnen SICHER NICHT gibt – wir sind ja nicht bei den Grünen!
Wenn ich den Dreien vorrechne, was sie mich kosten – Geld inklusive – dann kontern diese Gespenster mit Platitüten á la „Du bekommst dafür Liebe von uns und wenn du alt bist, werden wir dich pflegen“. Ehe ich alt werde, lande ich dank ihnen höchstwahrscheinlich in der "Klapse".

Die schrecklichen 3:
Die-schrecklichen-3-

Worüber man sich Gedanken machen kann

Auf die Anregung Samuel B.´s, er würde sich an meiner Stelle darüber Gedanken machen, dass der Inhalt meiner Handtasche abgelaufen oder funktionsunfähig ist, habe ich also einen Nachdenkprozess angestrengt.
Und überlegt.
Und überlegt.
Und während ich so überlegte, tauchten neben obiger auch noch andere Fragen auf.
1. Wo habe ich in dieser Wohnung die sehr gute Flasche Rotwein hingegeben?
2. Warum kaufe ich meine Klamotten schändlicherweise immer noch im Outlet oder bei H&M und nicht bei einem anyway korrekten Jungdesignerduo in der hintersten Ecke der Neubaugasse?
3. Wie flach bin ich auf der Matte, dass es mich glücklich (!) macht, wenn ich „Last Christmas“ auf Ö3 höre?
4. Wem wird es auffallen, dass ich auch einmal im Jahr Geburtstag haben k-ö-n-n-t-e - UND ZWAR BALD!!!???
5. Und wo wir schon dabei sind: Warum hat N-I-E-M-A-N-D eine Feier gemacht, als ich den hochamtlichen Bescheid über die Verleihung eines akademischen Grades verliehen bekommen habe?
6. - 11.:
HABE ICH ÜBERHAUPT FREUNDE?
WURDE ICH JEMALS GELIEBT?
WIE VIELE PUSHDINGS PASSEN IN EINEN BH?
WIRD MARIA FEKTER NACH IHRER POLITISCHEN KARRIERE ALS KRIPPENFIGUR REÜSSIEREN?
KANN MAN EINEM BLÖDEN FATZKEN DAS WORT „CHAPEAU!“ IN DEN RACHEN ZURÜCKSTOPFEN UND IHN MIT DEM RUFZEICHEN VERMÖBELN?
WELCHE GRÜNDE RECHTFERTIGEN EINE AFFÄRE?

Ach ja, der Rotwein war im Medikamentenschrank. Als Alternative zum Hustensaft.

24
Nov
2008

Handtaschen

Ich kenn die Welt – doch lieber lese ich die Gala auf dem Klo* und so erfahre ich jede Woche, was Promis in ihren Handtaschen umhertragen.

Nicht nur, dass meine Handtasche keine Hermes-, Kelly- oder andere schweineteure Bag ist, sondern eine Na-und?-Dafür-lese-ich-mehr-Bücher-Mandarina-Duck-Stofftasche mit drei verschiedenen Tintenflecken am Vorderteil, divergiert auch der Inhalt meiner Tasche ganz beträchtlich mit den
illustr(iert)en.

In schönen Taschen sind schöne Dinge, die mit schön manikürten, langnageligen Fingern sorgfältig ausgepackt werden: Guerlain Face Tonic Water, Dior-Lippenstifte, La Mer Feuchtigkeitscreme, gültige Kreditkarten in einem schönen Etui, ein Kuli und eine Feder (graviert!) von Mont Blanc, ein sorgfältig gefalteter Kundenbrief von „IWC Schaffhausen“... undsoweiter.

In meiner Tasche ist am heutigen Tag u.a.:
114 Pokemon Karten, die Valentin (11) dort reingestopft hat, nachdem ich gestern mittels Tobsuchtsanfall zum kollektiven Aufräumen des Wohnzimmers geblasen habe.
1 leere Probetube „Scholl-Fußcreme“.
1 Kondom, das 2004 abgelaufen ist – Hach, was waren das für Zeiten, als ich Kondome in Handtaschen tatsächlich brauchte!
5 Fahrausweise, alle ungültig.
1 gelöstes Ticket für die Rax-Bahn.
2 abgebrochene Zigaretten für den Notfall.
1 Ansichtskarte aus Mondsee.
8 Kulis, von denen 7 kaputt sind.
2 Feuerzeuge, die ich garantiert dann nicht finde, wenn ich sie suche.

Und ich frage mich jetzt sehr, sehr ernsthaft: WAS sagt der Inhalt meiner Handtasche über mich aus?
Und: Behauptet hier nochmal irgendwer, ich hätte scheinbar KEIN langweiliges Leben?



*singen Queen Bee.

23
Nov
2008

Scheitern und so

Captain Cock (siehe Kommentar rechts) merkt an, dass es fraglich ist, ob Lydia es lustig fände, ihr Scheitern in Sachen Männersuche veröffentlicht zu sehen.

Lieber Captain Cock: Na klar fand sie das spaßig. Nicht nur, weil sie über sich selbst lachen kann, sondern weil sie weiß, dass ich ihr in Sachen Fettnäpfchen um gar nix nachstehe.

Was gibt es Unterhaltsameres, als die eigenen Pleiten und Pannen aufs Tapet zu bringen – ungeschönt und peinlich?!
Na gut, fast noch amüsanter ist es, unsympathische Menschen beim fulminanten Fall auf die Fresse zu beobachten. Oder sich auszumalen, was wäre wenn....

Eine meine Lieblingsvorstellungen ist jene, dass mein ehemaliger Vorgesetzter, ein bleicher, blutleerer, verfressener Knecht seines cholerischen Chefredakteurs von seiner Frau bekocht wird. Hehe.

Mich persönlich kann man als Koryphäe des Scheiterns betrachten. Ich springe als Tiger und lande als Bettvorleger.

Ich habe es zum Beispiel geschafft, JEDES Mal, wenn ich einen bestimmten Mann (in den ich vier Jahre lang schrecklich verknallt war) sah, ein Chaos zu stiften. Nicht nur, dass ich schlagartig zur Legasthenikerin wurde, wenn er in Reichweite war,...

Sehr beliebt bei den Fregatten-Freundinnen ist die wahre (!) Geschichte, als er mich anrief, ich ein verruchtes „Dallo Hu“ in den Hörer keuchte um eine Hundertstelsekunde später über den Kabelsalat rund um meinem Schreibtisch zu stürzen und einen Schrei von mir zu geben, der frappant an ein angeschossenes Schwein erinnerte.

Der Grund seines Anrufes, wie ich kurz darauf via SMS erfuhr: Er lud mich zu seiner Premiere in einen Kulturstadel vor Ort ein. Heureka!

Wild entschlossen, den telefontechnischen Fauxpas wieder wettzumachen, beschloss ich, mit meinem Auftritt in besagtem Kulturstadel zu punkten.
Um Eindruck zu schinden, borgte ich mir von einem Freund ein Cabrio aus. Zugegeben – bei besagtem Cabrio handelte es sich um einen rostigen Golf der ersten Serie, auch Frisösen-Cadillac genannt, aber was Besseres war nicht greifbar, ...

Ich brachte mich körpertechnisch auf Vordermann: Rasierte mir Beine und andere prekäre Körperzonen, was im Badezimmer den Eindruck hinterließ, als hätte ein Grizzly einen Strip hingelegt.
Ich hobelte mir die Hornhaut von den Tretern und war eine halbe Stunde nach der Fusspflege einen halben Meter kleiner als zuvor.
Um die fehlende Körpergröße auszugleichen, lieh ich mir High-Heels aus, die mir eine einwandfreie Sicht auf das Dach meines Wohnhauses ermöglichten.

Ich stellte mir vor, wie ich – souverän wie die Frau in der „Taft“-Werbung – am Mitarbeiter (!) parkplatz des Kulturstadels aus meinem Cabrio steigen würde, beobachtet und bewundert vom Objekt meiner Begierde.
Ihn ignorierend würde ich anschließend mit schlankem Fuß die versammelte (und mir bekannte) Premierengesellschaft mit treffsicheren Pointen und geschliffenen Kommentaren bedenken – und IHN aber sowas von allerschwerst beeindrucken... und danach flachlegen.

Was ich erstens nicht einkalkulierte, war der Fahrtwind, der bei offenem Verdeck einen breiten Gestaltungsspielraum hat – die Frisur betreffend.
Ich parkte, souverän wie die „Taft“-Frau, am Mitarbeiterparkplatz des Kulturstadels; wähnte mich im Glauben, das Objekt meiner Begierde würde mich gerade schmachtend wahrnehmen; warf noch einen kurzen Blick in den Fahrerspiegel ... um mit Schrecken zu bemerken, dass meine Haare, gestählt durch Fahrtwind und eine Dose Haarlack, senkrecht zu Berge standen.
Nach einer kurzen Panikattacke versuchte ich die steile Matte mittels Spucke wieder an den Kopf zu drücken – was nur teilweise gelang.

Ich redete mir ein, dass ohnehin eher meine mondän geschminkten Augen die Blicke auf sich ziehen würden und stöckelte auf den Heels zielstrebig in Richtung Gastgarten, wo sich Hinz und Kunz versammelt hatten.

Im Gastgarten angekommen versank ich mit den Heels einen gefühlten halben Meter im Kies. Händeringend versuchte ich mein Gleichgewicht zu finden und torkelte wie ein marodes Schlachtschiff Richtung Künstlertisch, um Bekannte freundschaftlich und IHN mit einem frivolen Kuss zu begrüßen.

Als ER mich sah, sprang er auf ... was mich derart irritierte, dass ich ihn amikal auf die Schulter klopfte und den künstlerischen Leiter des Betriebes küsste. Der wusste nicht wie ihm geschah - und schickte mir danach zehn leidenschaftliche SMS.

ER fuhr nach seiner Vorstellung nach Wien zurück.

Danach sah ich ihn noch ein Mal.
Seine Freundin war schwanger und der gemeinsame Hund zerrte an der Leine.
logo

Chaos.Combo

spectacular daily experiments und was sonst noch anfällt

Combo.Chaos - auf einen Blick

klasse!
klasse!
Samuel B. - 23. Apr, 21:29
und wie weit
... fällt der apfel vom stamm?????
krummi200 - 21. Mär, 11:35
Vorsicht, Kamera
Kürzlich ein Anruf meiner Mutter (ü-60): Mutter:...
quakexpress - 12. Mär, 19:26
Normal und so.
Die „kurze Anmerkung“ von Dani (13) – einem Freund...
quakexpress - 25. Feb, 18:43
die frage lautet
wie ist der optimale liebhaber??
froggie - 24. Feb, 21:05
und mit vernünftiger...
und mit vernünftiger Rechtschreibung wohl auch nicht.
Kazum - 24. Feb, 17:57
alternative sixpack
Die Suche nach dem optimalen Liebhaber gestaltet sich...
quakexpress - 24. Feb, 17:52
hahahaha
boshaft wie immer. gut!!!
froggie - 22. Feb, 11:44
Eine Bitte:
http://www.avaaz.org/de/ga za_time_for_peace
lightly - 17. Jan, 15:14
Abenteuer im Orient
Kürzlich wurde mir vorgehalten, dass es in diesem Blog...
quakexpress - 17. Jan, 12:33
LURCH der WOCHE
In unserer beliebten Serie „Männer, die wir nicht brauchen“,...
quakexpress - 13. Jan, 12:28
mit 5) ging es mir genauso bei...
mit 5) ging es mir genauso bei den anderen fragen ......
Samuel B. - 6. Dez, 16:35
Auftrags-Schrift
Lilli, Lea (jeweils 14) und Valentin (11) haben sich...
quakexpress - 3. Dez, 19:25
Worüber man sich Gedanken...
Auf die Anregung Samuel B.´s, er würde sich an meiner...
quakexpress - 3. Dez, 18:10
ich würde mir gedanken...
ich würde mir gedanken darüber machen, dass das meiste...
Samuel B. - 28. Nov, 13:40
Handtaschen
Ich kenn die Welt – doch lieber lese ich die Gala auf...
quakexpress - 24. Nov, 22:12
Scheitern und so
Captain Cock (siehe Kommentar rechts) merkt an, dass...
quakexpress - 23. Nov, 23:24
Du hast einen total coolen...
Du hast einen total coolen Schreibstil und was musste...
Capt. Cock - 21. Nov, 20:07
Ein Hoch auf Shaw
Bitte sprechen Sie mir folgende Sätze 765 Mal nach:...
quakexpress - 21. Nov, 19:37
Wer suchet...
Capt. Cock regt (siehe Kommentare rechts) an, "in der...
quakexpress - 20. Nov, 10:58

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