Freitag, 5. Oktober 2007

Ein Geschenk Gottes

Die kleine Asma Hajar ist auf der Welt. 46cm, 2700g*.

Fotos gibts keine. Jeder hat schon genug Babies gesehen. Sie hat sehr dunkle Haut und ein paar schwarze Haare.

Ich bin furchtbar müde, habe in den letzten drei Tagen nur 8 Stunden geschlafen. Die Geburt war äußerst kurz (3 Stunden total), aber durch Frühwehen waren wir die ganze Zeit zum aufgeregten Abwarten verdammt.
Meine Mutter war bei einer erfahrenen Hebamme und sie selbst hat schon mehrere Kinder zur Welt gebracht, was den Geburtsvorgang signifikant erleichtert und schmerzärmer gestaltet hat.

Ich nehme an, dass meine Eltern nicht vorhaben, weitere Kinder zu zeugen -fünf Nachkommen (ich, meine Brüder Faysal Umar und Rasheed Tariq, meine Schwestern Leyla Mariyam sowie Asma Hajar) sind vollkommen ausreichend.
Es gibt in der Benennung, wie vielleicht schon aufgefallen ist, eine Tendenz zu Doppelnamen, da meine Eltern nicht darüber diskutieren wollen und einer sich möglicherweise zurückgesetzt fühlt, also vergibt jeder seinen Favoriten. Ich trage den Zweitnamen Aisha, was mich sehr stolz macht, da sie eine hervorragende Gelehrte war, die Lieblingfrau des Propheten!

Falls sich jemand fragt, wie die Betreuung geregelt ist: Nein, mein Vater wird nicht Elternzeit beanspruchen, was nicht auf mangelnde Modernität zurückzuführen ist, sondern auf die tatsache, dass wir keine Staatsbürger sind und dringend auf seinen Lohn angewiesen, da meine Mutter nur knapp ein Drittel verdient. Wir müssen jetzt bereits sparen, wo es möglich ist, leben in einer kaum 65qm großen Wohnung, obwohl der Haushalt aus acht Personen besteht.
Meine Mutter wird sich zwei Jahre Vollzeit um Asma und uns kümmern, danach wieder einen Beruf aufnehmen. Vielleciht werden unsere Gebete erhört und wir werden inshallah bis dahin offiziell Deutsche, was es leichter für sie machen würde, eine Lehrerlaubnis zu erhalten.

*Das erklärt sich vielleicht durch das vergleichsweise hohe Alter meiner Mutter, die 36 ist. Obwohl, heutzutage werden viel ältere Frauen noch glückliche Mütter gesunder Kinder.

Underneath the Veil

Denken und Glauben

Wo Verstand ist, da braucht es nicht viele Worte

Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist schon ein Weiser. (arab. Sprichwort)

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