Schlagabtausch
Ich saß beim Frühstück, ein Glas schwarzer kardamomgewürzter Tee und ein Jogurt mit Obst stehen vor mir. Sobald mein Onkel den Sportteil zu Ende gelesen hatte, erhielt ich die Tageszeitung. Die Briten sind ein Volk von Zeitungslesern. Wem die paar Pfund wöchentlich zu viel sind, kann auf eine Vielfalt von kostenlosen, werbe-finanzierten Zeitungen zurückgreifen. Jeden Nachmittag, wenn ich durch die Londoner Innenstadt laufe, treffe ich eine junge lächelnde Frau mit Kopftuch, die eine solche Zeitung (mit einem mehrseitigen Klatsch-Ressort) verteilt.
Nachdem ich den Innenpolitikabschnitt durchgeblättert hatte, blieb mein Blick an einer Überschrift hängen: Deutscher Urlauber niedergeschlagen. Der Artikel implizierte, das dieses Verbrechen aus rassistischen Gründen geschah. Ist der Begriff rassistisch hier nicht fehl am Platze? Immerhin geht es nicht um unterschiedliche Rassen, sondern Nationalitäten. Die britische Meinung von Deutschland hat sich zwar im Zuge der WM stark verbessert, aber wir haben es immer noch mit einem Land zu tun, in dem die Deutschen nur im Zusammenhang mit Hitler und dem zweiten Weltkrieg genannt werden. Englische Sechstklässler würden, wenn sie an einer Studie teilnehmen, vielleicht bei den „Schurkenstaaten“ neben dem Irak die Bundesrepublik nennen. Keiner der englischen Jugendlichen, die ich gefragt habe, kannte den Namen der deutschen Kanzlerin (mehr als die Hälfte wusste aber, dass es sich um eine Frau handelte). Ein Bekannter, der in einer britischen Stadt wohnt, die sehr stark von deutschen und spanischen Sprachschülern frequentiert wird, meinte einmal zu mir, dass jeder, der freitagnachts Deutsch spricht, Gefahr läuft, seine Zähne zu verlieren. Nun frage ich mich, wer hier der Nazi ist.
Nachdem ich den Innenpolitikabschnitt durchgeblättert hatte, blieb mein Blick an einer Überschrift hängen: Deutscher Urlauber niedergeschlagen. Der Artikel implizierte, das dieses Verbrechen aus rassistischen Gründen geschah. Ist der Begriff rassistisch hier nicht fehl am Platze? Immerhin geht es nicht um unterschiedliche Rassen, sondern Nationalitäten. Die britische Meinung von Deutschland hat sich zwar im Zuge der WM stark verbessert, aber wir haben es immer noch mit einem Land zu tun, in dem die Deutschen nur im Zusammenhang mit Hitler und dem zweiten Weltkrieg genannt werden. Englische Sechstklässler würden, wenn sie an einer Studie teilnehmen, vielleicht bei den „Schurkenstaaten“ neben dem Irak die Bundesrepublik nennen. Keiner der englischen Jugendlichen, die ich gefragt habe, kannte den Namen der deutschen Kanzlerin (mehr als die Hälfte wusste aber, dass es sich um eine Frau handelte). Ein Bekannter, der in einer britischen Stadt wohnt, die sehr stark von deutschen und spanischen Sprachschülern frequentiert wird, meinte einmal zu mir, dass jeder, der freitagnachts Deutsch spricht, Gefahr läuft, seine Zähne zu verlieren. Nun frage ich mich, wer hier der Nazi ist.
Almujadilah - 16. Dez, 10:57