Dienstag, 25. Dezember 2007

- Front -

ain't no lullaby
powerless you watch
gifted in every field of knowledge
yet blessed with superior ignorance
i could shoot myself
in front of you
you would still simper

it's a taunt jeer
in your eyes the coldness of centuries
countless souls put to death
alternatives laid to waste
i cut myself free
but freedom has expired
you continue to smile

undam the damned
they have nowhere to go
except off the hooks
innocents turn into a bloody mass
it's a lovely spectacle
all those colours, mainly red
and you can only blink

isn't it ironic
how the fire cannot be extinguished
by the very ones
that caused extinction of reality
the world falls to ashes
humanity to dust
in front of you
while you grin stupidly
everyone resembles you

Skurrile Nacht, Heilige Nacht

Persönlich gesprochen freue ich mich immer ein wenig auf die letzten Tage des Jahres. Kaum wegen den Ferien, die die sind immer mit viel Arbeit angefüllt, da wir sofort an den ersten Schultagen Klausuren schreiben und ich vier Vorträge allein in den ersten zwei Wochen halten muss. (Ich könnte mir schlechte deutsche Kenntnisse gar nicht leisten.)

Der Winter ist eine faszinierende Jahreszeit. Göttlichkeit kann man in einer Schneeflocke entdecken. Das Eis knistert unter den Stiefeln, die frierend-taube Zehen umgeben; was Wochen zuvor noch schlammiges Gebiet war, ist jetzt steinhart gefroren; die Nachbarn fluchen über das Schneeschippen und das auf Grund der vereisten Scheiben nötige frühe Aufstehen; meine Zimmertempertur sinkt auf durchschnittliche 14 Grad (16° an guten Tagen, wenn die Heizung ausnahmsweise einmal anspringt, und das nicht nur nachts, wenn sowieso unter 10 Grad herrschen); man sieht nur noch vereinzelt Miniröcke oder Shorts mit Tennissocken; es wird Mitten am Tag dunkel; einige Pflanzen sind noch etwas grün, weil sie biologische Frostschutzmittel in ihre Gewebe einlagern (ein Hoch auf die Evolution, Gottes deutlichstes Zeichen neben direkter Offenbarung); alles ist von filigranen Kristallen bedeckt; man sieht seinen eigenen Atem; Walnüsse keimen erst nach einer Frostperiode; verzweifelt häufelt man psychedelisch bunte, aber geruchslose Rosen an (mehr Schein als Sein – der Mensch sollte nicht aus oberflächlichen*** Motiven an der Umwelt herumpfuschen); riesige schwarze Vögel begutachten einen misstrauisch...

Und das Gebäck erst! Lebkuchen, Baumkuchen und Stollen sind wahrscheinlich die einzigen typisch deutschen Speisen, die ich wirklich mag.**** (nun esse ich das auch nicht täglich, ich muss noch in meine Raqs Sharqi Kostüme passen) Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist Stollen zu finden, der keine alkoholgetränkten Sultaninen enthält. Leyla bekommt immer die Stücken mit dem dicksten Butterrand, damit sie etwas an Gewicht zulegt.

Dieses Jahr haben wir uns daran versucht, Lebkuchen zu produzieren. Lasst es mich so ausdrücken: Das Ergebnis ist nicht für künstliche Rentnerzähne geeignet.

Geschenke gibt es für uns eigentlich keine. Aber natürlich freuen wir uns über Gaben von anderen, die von Herzen kommen. Doch wer (zumal noch als Atheist o.O) tatsächlich auf die Idee kommt, dass ein Qur'an das passende Geschenk für eine muslimische Familie(die - weiß Gott- schon genügend Heilige Bücher haben sollte, das nur mal am Rande ;-) ) zu einem christlichen Fest ist, sollte mir erstmal seine Gedankengänge erklären. Vielleicht führte ja die Befürchtung, dass man Muslimen nichts anderes zumuten kann, zu dieser skurrilen Überlegung?
Nur – was schenkt man zurück? (In Analogie eine Bibel, aber mich sträubt es ehrlich gesagt eine zu kaufen und normalerweise sind die Schenkenden nicht religiös genug... ;-P; ein Duschbad? - dann hat der Empfänger wohlmöglich eine Allergie und schon genug Hygieneartikel; ein Buch? - was liest derjenige denn?; so bekommen wohlmeinende Mitmenschen meist eine Packung Baklava und ein Tuch, welches lustigerweise oft als Wandschmuck oder Tischdecke endet)

Von einem Arbeitskollegen meines Vaters sind wir am morgigen Tag zum Essen eingeladen.
Können Kaninchen eigentlich unter haram-Geschlachtetes fallen?

Für unsere Nachbarn, die drei kleine Kinder haben, darf ich heute abend den Weihnachtsmann spielen. Irgendwie zweifele ich ein bisschen an meinem Schauspieltalent. („Wenn du deinem Nachbarn nicht freundlich gesinnt bist, bist du es auch nicht gegenüber irgendeinem anderen in der Welt“)

Id milad il-masih* sa'id , Felices Navidades, Joyeux Noel; xinnian kuai le and a Happy New Year. Und ein gesegnetes Neues Jahr, natürlich.**

*Was eigentlich die koptische Variante von Weihnachten ist, die meines Wissens nach am 7.Januar gefeiert wird. Ein allgemeiner Glückwunsch wäre: Kullih 'am wenta bi-her! (Mir fällt gerade auf, wie hässlich und unsinnig die Transliteration im Vergleich zum arabischen Schrifttext wirkt...)
** Ich bin gespannt, ob ihr wisst, welche Sprachen das alles sind, von den letzten beiden einmal abgesehen.
*** Ich betone das so explizit, damit man mir nicht vorwerfen kann, ich hätte was gegen Kulturpflanzen.
**** Und Knödel mit Rotkohl, aber das ist eine andere Sache.

Underneath the Veil

Denken und Glauben

Wo Verstand ist, da braucht es nicht viele Worte

Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist schon ein Weiser. (arab. Sprichwort)

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