Sie sind auch ein Volk des Buches. Sie gehören einer der ältesten monotheistischen Religionen der Welt an. Trotzdessen beläuft sich ihre Zahl auf wenige Millionen.
Jeder, der Ahnung von Geschichte hat, weiß um wen es geht. Juden.
In Israel und Amerika wird ständig Panik wegen des Neo-Antisemitismus geschürt. Gut, wenn der eigene Nachbarstaat erwähnt(Iran), er werde nicht Ruhe geben bevor Israel zerstört ist, würde ich mir auch Sorgen machen.

Als ich nach Deutschland kam, dachte ich hier viel Diskiminierung und Juden/Fremdenfeindlichkeit vorzufinden. In britischen Schulen wurde Dtl. (zumindest vor der WM) als Land der Nazis behandelt. Da erwartet man automatisch jede Menge Antisemitismus. Es war überraschend. Es gibt hier fast keinen Judenhass. Die einzigen, die solche Killerparolen verwenden, sind eine Hand voll besoffener 20-jähriger Hitler-Verehrer. Ausländerfeindlichkeit ist alltäglicher, aber darum geht es hier nicht.

Was hat der alte und der viel gefürchtete neue Antisemitismus gemeinsam? Nicht viel. Der Neue ist schlicht "Kritik an Israel". Und gerade in Amerika lässt man kein Haar auf das Nahostland kommen. Man beleidigt schließlich nicht seine eigenen Verbündeten, die noch dazu eine Außenposten innerhalb der Achse des Terrors darstellen.

Doch mindestens so geährlich wie Antisemitismus- weil destabilisierend - ist "Isrealismus". Kritikloser Umgang mit Politik ist eines der gefährlichsten DInge der Welt. Es sind nicht "die ewigen Juden", es gibt sie nicht. Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen, die immer genauso falsch wie destruktiv sind. Aber wer auf Friedensbestrebungen mit einem Einmarsch reagiert, sollte vielleicht seine Einstellung überdenken. So wenig, wie man den Holocaust Deutschland ewig vorwerfen darf, sollte man das Erlittene Israel zu gute halten. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.

Die jüdische Angst vor den Arabern ist jedoch verständlich.
Einmal kam ich zu meinem Vater heran und fragte "Sind Juden wirklich so komisch? Und die haben so eine große Nase?" Ich bekam selten Ohrfeigen, aber an die kann ich mich noch gut erinnern. Vater war wütend, weil ich unüberlegt andere Ansichten übernommen hatte, in dem Fall aus dem Fernsehen, dass ich bei der Familie einer Freundin gesehen hatte. Es gibt tatsächlich Comics in denen Juden(Erzfeinde, warum eigentlich? das findet man nicht im Qur'an, das ist politischer Natur) in etwa den Status einer Kakerlake oder eines Baumpilzes und in Expertenrunden ist es nicht unüblich Israel-Bashing zu betreiben. Natürlich, Wucherer, Geizhälse, Schmarotzer, Steuerhinterzieher, Agitatoren, Unterwanderer (und Jesus haben sie ja auch noch umgebracht) - und solche Ansichten fallen noch auf fruchtbaren Boden. Wer für sich selbst nicht Verantwortung übernehmen will, sucht die Schuld bei anderen. Wer bietet sich da besser als die victimisierten Juden - und der Westen.

Ein Taz-Artikel dazu.