Sonntag, 13. Mai 2007

Mutter - Umm

"Gott hat viele Namen. Einer davon ist sicher - Mutter"

So stand es auf der Werbepostkarte, die ich heute morgen aus dem Briefkasten fischte(sonntags?).
Auch wenn ich das aus muslimischer Sicht nicht bestätigen kann - Allah hat hundert Namen, 99 sind für den Menschen bekannt und ausprechbar, der Erhabene, der Verzeiher, der Hörende oder der Lebengebende. Gerade dieser letzte Name drückt aus, was eine Mutter für viele darstellt.
Umm - das ist der arabische Begriff für Mutter.
Der zweite Teil dieser Bezeichnung besteht aus dem Vornamen einer ihrer Kinder. Der Titel entspricht in etwa dem spanischen Dona. bevor jemand annimmt, das würde die Frau nur auf ihre Gebärfähigkeit reduzieren - es gibt aus das männliche bzw. kindliche Equivalent: Abu(Vater), Ibn(Sohn), Bint(Tochter).

Mütter haben eine hohe Postion im Islam. Als der Prophet gefragt wurde, welchem Menschen der größe Respekt gilt, anwortete dieser: "Deiner Mutter." Der Fragende bohrte weiter, erhielt aber noch mehrmals die selbe Antwort.

Die Frau ist zwar nicht nur auf die häusliche Sphäre beschränkt, doch das ist ihr wichtigster Aufgabenbereich. Freiwillige Kinderlosigkeit ist nicht unbedingt erwünscht. (Das selbe Stigma gilt allerdings auch in Deutschland!)
Allerdings fallen die Kinder bei einer Scheidung dem Mann zu. Das beruht wohl auf der Annahme, das Frauen sich schwer selbst versorgen können. Und in der Tat, alleinerziehende Mütter haben es schwer, oft leben sie unter der Armutgrenze.
Das soll natürlich nicht heißen, dass es wenig Ausnahmen gibt.

Die Frauen sind es die den Kindern die Werte vermitteln. Dadurch sind auch sie es, die durch ihr unterwürfiges Beispiel das Verhalten der Töchter, und die Mäner durch Dominanz das spätere Verhalten der Söhne prägen.
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Meine Mutter wurde ein eine tief religiöse Familie geboren. Doch sie war schon immer eigenständig, trug nur wen es absolut nötig war Kopftuch und Schleier. Ich nehme an, damals war die islamische Welt ein wenig liberaler, was Mittelstandsfamilien betraf.
Sie hat mit 18 geheiratet. Kurz darauf schenkte sie mir das Leben, danach meinen beiden Brüdern und mit dreißig meiner kleinen Schwester. Nach meiner Geburt begann sie ihr Pädagogikstudium - für Arabisch, Biologie und Physik. Nach dem Abschluss arbeitet sie in einer Koranschule für Mädchen, verließ diese dann aber wegen der wachsenden militanten Gesinnung der Einrichtung.
Danach nahm sie die Lehrtätigkeit an einer höheren Schule auf, dann für wenige Jahre an einer Universität. Unterrichtete sie vor Jungen, dann mit Verhüllung, da sich einige Väter beschwehrt hatten, vor Mädchen nicht "um kein schlechtes Beispiel abzugeben".
Dann zogen wir wegen Vaters Arbeit nach England.
Ihr Diplom galt dort nicht, also holte sie es per Fernstudium nach. Sie unterrichtete während dessen an einer Sprachenschule Arabisch und Spanisch. Warum sie als junge Frau nie Englisch lernte, konnte sie nicht erklären, doch es stellte in GB ein Problem dar. Kaum hatte sie ihre Sprachenkenntnisse richtig gefestigt, kamen wir hierher, nach Deutschland. Mit einem Kleinkind kam sie nicht viel unter Leute, wir lebten nicht in einer Immigrantennachbarschaft. So arbeitete sie, als Leyla drei war, in einen libanesischen Geschäft. Bis jetzt kennt sie wenig Deutsch, denn zuerst hatte sie keinen Anspruch auf einen Integrationskurs.

Mutter ist immer aufopferungsvoll, aber sehr selbstbewusst. Sie kocht gern, doch niemals haben wir so aufwendige Gerichte wie Cous-Cous essen können. Zeitverschwendung, sagt Umm Fahima. Sie arbeitete nachmittags und abends, damit sie sich morgens um die Kinder kümmern konnte, wenn sie nicht zu Schule gingen. Sie trägt keinen Hijab, wenn sie das Haus verlässt, meist aber etwas längere, hochgeschlossene Kleidung. Es leben oft einige Verwandte bei uns, manche davon beschweren sich über Mutters "Verwestlichung". Doch das kann man ihr nicht vorwerfen. Sie hat Selbstbewusstsein und Würde.

Abkehr

Pakistan: Abkehr vom Islam soll mit dem Tod bestraft werden
Der Plan sieht vor, dass eine Abkehr vom Islam in eine andere Religion mit dem Tod bestraft wird. Dies beträfe jedenfalls den männlichen Teil der muslimischen Bevölkerung. Frauen sollen "lediglich" lebenslange Haft zu erwarten haben.
Dazu kommt noch, dass alles Vermögen eingezogen werden soll und die Kinder der Verurteilten vom Staat betreut werden sollen.
Für eine Verurteilung reichen nur mindestens die Aussagen von zwei Muslimen aus, die dann bekunden, dass eine Person den Glauben gewechselt hat.

Auch wenn die Quelle nicht wirklich objektiv ist, stellt das Thema uns doch vor ein Problem: Abfall vom Glauben wird hart bestraft. Selbst wenn nicht immer der Staat die Initiative in Form einer Gesetzgebung ergreift. Es finden sich immer genügend Extremisten, um die Exekutive zu übernehmen.

Auch die Regelung der nötigen Zeugen ist keinesfalls unfehlbar. Man darf nicht davon ausgehen, dass Muslime unbeeinflussbar und grundsätzlich gut sind.

Warum erdreisten sich diese angeblich gläubigen Menschen, auf Erden ein solches Gericht durchzuführen? Wenn Allah tatsächlich den Abtrünnigen alles andere als gut gesinnt ist, dann werde diese ihre Strafe nach dem Tod erhalten. Es heißt in den Hadithe (und auch im Koran), dass man mit Anhängern von anderen Glaubenrichtungen friedlich leben sollte, besonders mit denen der Schrift, also Christen und Juden. Wie könne dann Christentumskonvertiten gesteiningt werden?
Zusätzlich heißt es: "Wer einen Menschen tötet, hat dieses Verbrechen gegen die gesamte Menschheit begangen." Wessen Jenseitsstrafe wird wohl größer sein?

Underneath the Veil

Denken und Glauben

Wo Verstand ist, da braucht es nicht viele Worte

Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist schon ein Weiser. (arab. Sprichwort)

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