Montag, 12. Januar 2009

Allah braucht keine "Fürsprecher"

Ich sage euch eins - Gott ist in keinster Weise auf "Allahu Akbar"-brüllende Demonstranten angewiesen.

Free Palestine? Free your mind!

Samstag, 10. Januar 2009

Das Sterben geht weiter

...ob nun in Israel oder Palästina, es macht keinen Unterschied.
Die Muslime mögen in der Regel keine Juden, aus religiösen Gründen. Warum, das fragen sie sich nicht. Als ob sich die politischen und religiösen Konflikte in der Entstehungszeit des Korans sich nicht ausgewirkt hätten auf dessen Inhalt.
Die meisten Christen schaffen es, den größten Teil des Alten Testaments als historische Erzählung und gleichnishafte Erklärung der Welt auf zu fassen. Weshalb ist eine historische Betrachtung des Korans für Muslime unmöglich?

Die Hamas (verflucht seien ihre Anführer und bewussten Mitglieder) hat genau das geschafft, was sie erreichen wollte. Mitleid. Nicht Mitleid mit den Opfern, denn da müsste ja auffallen, dass auf israelischer Seite auch Leute sterben. Oder in Südamerika. Oder in China. Oder in den USA. Oder vor unserer Haustür.

Nein, die Welt hat Mitleid mit einem geografischen Gebiet. Einer Organisation, die "einfach bloß die Bewohner in ihrer Region schützen will". Die Hamas benutzt die Bewohner als Schutzschilde. Israel ist viel reicher, die haben wenigstens moderne Bunker. Und Waffen. Und Taktiken, die den Kampf in dicht besiedelten Gebieten ermöglichen sollten. Aber kein Kampf sollte erlaubt sein. "Gewinnt" Hamas, dann. "Gewinnt" Israel, wird Egal wie man über Israel denkt, keiner kann eine der beiden Alternativen wollen - den Siegeszug der radikalsten Muslime in der Welt. Den Siegeszug einer Sekte des Todes.

Und die Toten,... die sprechen nicht mehr. Aber die Bilder ihrer Leichen sprechen für sich selbst. Ihr Leiden wird politisiert. CNN schürt Mitleid, die eigentlichen Demokraten und Linken schüren Antipathie, sie zerrütten Moralvorstellungen - denn man kann einen Sieg von Verrückten wie im Iran nicht wollen. Wer sollte denn ein Interesse daran haben? An Zuständen wie in Afghanistan, an Entwicklungen wie in Ägypten, an Fernsehprogramm wie in Syrien?

Ich bin selbst im Libanon geboren, ein Land, dass sich im Krieg mit Israel befand. Ich habe die Bomben gesehen, gehört, die Zerstörung gerochen. Ich kann Israel trotzdem nicht hassen. Ich kann Juden nicht hassen. Sie sind Menschen. Wir sind Menschen. Es macht keinen Unterschied. Auch nicht, wer stirbt. Denn es sollte gar keiner sterben.

Ich kann auch nicht, wie manche Rechtsgesinnten oder "politisch inkorrekten" Blogger sagen - "die dummen Linken, die sind Schuld, wenn Leute auf die Straße gehen und eben Mitleid mit den Totbringenden schüren". Man kann selbst Muslima und links sein (und "Kulturbereicherin" wie es so zynisch euphemistisch heißt). Ich kann das. Ich solidarisiere mich weder mit Palästina noch mit Israel. Ich kann mich nicht auf die Seite des Todes stellen oder des Hasses. Wir müssen für das Leben arbeiten - und uns nicht blenden lassen von Lügen und Demagogie.

Ich bete nur, dass mein Cousin überlebt. Und dass er sich nicht zum Hass wendet.

Freitag, 30. Mai 2008

Lebenszeichen

Ja, ich lebe noch.

Keiner hat eine Granate ("Wer frei von Sünde, werfe den ersten mit einer Sprengladung gefüllten, mit einem Zeit- oder Aufschlagzünder versehenen Metall- oder Kunststoffhohlkörper!) nach mir geworfen, dafür aber eine Flasche aus Grünglas.
Tolles Viertel.

Brüderchen geht es nicht so gut, befindet sich im Krankenhaus (Gehirnerschütterung). Nein, ihn hat nicht an meiner statt die Flasche getroffen, sondern der Schlagring eines Nazis Assis nicht ganz so freundlichen Mitmenschen.

10 Klausuren in 4 Wochen. Und ich dachte, Abi wäre erst nächstes Jahr.
Sek II ist schon was Tolles. Ich supporte G8 trotzdem.

Es ist offenkundig keine gute Idee 5 Sprachen auf einmal zu lernen, wenn man a)Immigrantin ist b) schon vorher 4 beherrscht und c)sehr begrenzte Zeit hat.
Auf einmal lernen alle in meiner Jahrgangsstufe Hebräisch. Jüdische Weltverschwörung? Sorry. Nicht ganz so lustig wie der "Anschluss" BBC-Witz.

18 geworden, immer noch keine deutsche Staatsbürgerschaft, aber bald einen europäischen Führerschein. Zum ersten Mal im Leben besitze ich ein Handy.
Ich fühle mich so international.

Dafür hat Deutschland mit meiner schwangeren aus Weißrussland stammenden Mitschülerin gleich zwei Einwohner mehr.
Sind wir schon bei 83 Millionen?

Davon sind 3 Millionen Muslime. Wenn es nach den Katholiken ginge, wären es viel mehr. (O-Ton: Eine islamische Theokratie wäre allemal besser als unsere faschistische materialistische atheistische sündige kapitalistische von Euphemismen geprägte Gesellschaft.
Doch dazu später.

Sollte ich etwas wirr wirken - Kaffee ist nicht gut für mich. Ich hüpfe, sehr zum Leidwesen der Menschen im Stockwerk darunter, wie ein Duracell-Kaninchen durch mein Zimmer (Schwesterchen ist temporär ausquartiert) und werde dies aller Voraussicht nach noch bis morgenheute früh um 6 tun.

Sonntag, 20. April 2008

Amazon, so hilfreich wie eh und je

Die Kundenberatung ist eine Farce, aber jedesmal wahnsinng lustig.
Meine Mail (nachdem ich mehrmals erfolglos sinnvolle Hilfe zu einem realen Thema erbeten hatte):

"Hey guys,
Potato salad recipe.
I've been looking for it for ages, in fact since my fiftieth birthday!
And here it is.
Ramble, ramble!
They almost chopped her head off.
I don't F++++ care.
The services you provide certainly aren't customer-friendly.

Yours sincerely,
Fahima A."

Die Antwort von Amazon:

"Dear Customer

Thank you for writing to Amazon.de.

I have checked our catalogue for the item[s] that you are looking for. It is in
fact listed, but cannot be bought through Amazon.de directly.

However, you may want to purchase the product[s] from our Marketplace if the
item is listed by one of the sellers for sale.

Here is the link to the item on our website:

===================================================================
http://www.amazon.de/gp/product/0811833372
===================================================================

On that product information page you will see a blue box with "Alle Angebote".

If there are copies available, you will see a blue link with "Neu" (new) or
"Gebraucht" (used) underneath in the box with the text "Kaufen Sie günstiger".

You can also pre-order the item by pressing on the yellow button "Gebraucht
vorgestellen"

We'll ask you to specify the preferred condition, maximum price you are
willing to pay for the item, and length of time you would like to keep
the pre-order open.

We will also ask you to enter a delivery address and payment card
details for this order. As soon as a third-party seller lists an item
that meets your criteria, we will charge your bank account or credit card and
instruct the seller to dispatch the item to you. We'll then send you
an e-mail to let you know that the item is on its way.

Please note that Amazon Marketplace listings are created by sellers
other than Amazon.de. If you buy an item at Amazon Marketplace, the
individual seller will process and dispatch your order. Sellers
generally send items within two business days.

For more information, please visit our Marketplace Help Desk at the
following URL – the text is in German:

http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=886416

Weitzerhin:

Please be assured that we want to provide you with an efficient and satisfactory
service. We apologise for not having met your expectations this time.

We hope that you will not judge our entire service by this single incident and
look forward to serving you more efficiently in future.

I have passed your suggestion on to the appropriate department
in our company for consideration. We always want to know how our
customers react to all aspects of shopping at Amazon.de as this
helps us to continue to improve the selection and service we provide.

We hope you might consider Marketplace as a way to find the items you want.
Thank you for shopping at Amazon.de."

Tz...

Freitag, 28. März 2008

Die theatralischen Verse

http://www.elpais.com/articulo/cultura/obra/teatro/versos/satanicos/estrena/polemica/Alemania/elpepucul/20080328elpepucul_7/Tes

In Berlin soll nächste Woche ein auf Salman Rushdies kontroversen Buch "Die satanischen Verse" basierendes Theaterstück spielen.

Laut eines Sprechers des Islamrats stimmt "uns" eine solche Behandlung der muslimischen Gefühle sehr traurig.

Warum aber verlangen religiöse Menschen derartigen RESPEKT für ihren Glauben? Reicht nicht Akzeptanz, muss man sich denn ständig auf den Schlips/Gebetsteppich getreten fühlen?

Schade, dass ich das Schauspiel nicht anschauen werden kann.

Mal sehen, ob die Aufnahme der Aufführung zivilisierter stattfindet als bei den vermaledeiten Karikaturen.

Dienstag, 25. März 2008

Andis Anti-Jihad

Ein Comic gegen Xenophobie und islamistischen Fundamentalismus.
Was ich von dieser skurrilen bis anrührend-netten Idee halten soll, weiß ich noch nicht. ;-) Mehr Infos gibt's jedenfalls hier:

http://www.andi.nrw.de/

http://thestar.com.my/news/story.asp?file=/2008/3/25/worldupdates/2008-03-25T161148Z_01_NOOTR_RTRMDNC_0_-326738-1&sec=Worldupdates
http://blog.foreignpolicy.com/node/6860
http://www.spiegel.de/international/germany/0,1518,514197,00.html
http://www.theglobeandmail.com/servlet/story/RTGAM.20080325.wandi25/BNStory/Entertainment/?page=rss&id=RTGAM.20080325.wandi25

Samstag, 8. März 2008

...

读书
看报纸
看球赛


...Nicht wundern, ich lerne gerade Mandarin...

Samstag, 1. März 2008

Raks Sharki

Kreisende Hüften, gleitende Schleier, fliegende Haare, Shimmies, Hüftkicks- und Drops, Schlangenarme, Techniken mit Namen wie "Omi" und "Camel"... Raks Sharki ist mehr als Bauchtanz.

Ich selbst trainiere seit ca. 3 Jahren in insgesamt vier verschiedenen Schulen. Momentan habe ich zwei Unterrichtseinheiten a 90min pro Woche.

Übrigens gibt es auch einige Männer, die den Raks Sharki tanzen, lehren und auch aufführen - Ich hatte 2 Semester lang einen syrischen, männlichen Trainer, der sehr bekannt ist.

Welche Möglichkeiten gibt es, den Tanz zu erlernen?

Natürlich ist die beste Methode in einer Kleingruppe. Das das aber zwischen 6 € und 25€ pro Einheit kostet und Workshops sich im Preisbereich von 20€ bis 80€ bewegen, ist man auch mit selbstständigem Training gut bedient - besonders, wenn man schon erweiterte Grundkenntnisse hat und sich vom Anfängerlevel wegarbeiten möchte, um dann eine höheren Level Kurs zu belegen.
Dazu kann man Bücher und DVDs verwenden - einige werde ich im Folgenden vorstellen:

Instructional Bellydance with Jillina
Level 1
Level 2
Level 3
Unbedingt den englischen Originalton verwenden, die Syncronisation ist alles andere als syncron und wirkt desinteressiert. Die Level bauen aufeinander auf, sind aber auch einzeln geeignet. Man sieht der Trainerin aber an, dass sie vom Ballet kommt - typisch orientalisch ist ihr Tanz nicht immer. Achtung: Nachdem Erklären der einzelnen Bewegungsabläufe ist die Kombination seeehr schnell. Ab Level 3 brauche ich für jede Kombi eine Viertelstunde, bis ich sie vom Ablauf her flüssig kann, von Achtgeben auf elegante Bewegungen oder "Kleinigkeiten" wie Handhaltung ganz zu schweigen.
Trotzdem empfehlenswert. 4/5

Orientalischer Tanz - Bauchtanz lernen mit Djamila
Level 1
Für absolute Anfängerinnen geeignet. Meine Tanz-Mitschülerinnenschwärmen von dem Programm. Warnung: Die Lehrerin ist nicht unbedingt charmevoll, das ESTODA-System meiner Meinung absolut unsinnig, die EInteilung in saggitale/vertikale/etc. einfach nur überflüssig. DIe Beschreibungen sind grundweg falsch ("Kraft aus den Beinen" - Warum heißt es dann Bauchtanz?), viele Bewegungen knieschädlich. Die Bewegunge sehen gezwungen aus. Nicht authentisch!
Lieber nicht kaufen. 1/5

[Bauchtanz auf YouTube]
[Stilvergleich]

[Wird erweitert]

OrientalSpirit

Da ich nicht beabsichtige, mein Blog zu einer Islam/Immigrationsplatform zu machen, sondern euch auch Einblicke in die "östliche", also morgenländische beziehungsweise orientalische Kultur geben möchte, ist hiermit die Rubrik OrientalSpirit eröffnet. In dieser findet ihr Beiträge zu allem, was mit (oder vielleicht auch fälschlicherweise nicht) mit dem "Orientalischen" assoziiert wird - gründlich (ohen Vorurteile), vollständig(fernab vom Touristenhorizont), persönlich geprägt.

Erwartet besonders Themen wie

Bauchtanz, arabische/persische Sprache, Länder & Traditionen, Feste, Geschichte, Musik, Kunst... u.v.m.

Speisen sind gesondert unter Couscous und Co. behandelt.

Wer als GastschreiberIn sich betätigen möchte oder Anregungen&Kommentare hat, ist herzlich eingeladen.

(i_think@web.de)

Get into the Oriental Spirit!

...

Freitag, 29. Februar 2008

Full House

Auf Anfrage von missForty hier ein Screenshot meines "Audio"-Ordners:
folders

Das Problem: Insgesamt nehmen meine Fotos (20,7 GB) und Audiofiles zwei interne Festplatten (insgesamt 100GB) und eine externe (160GB) ein... Ich weiß, was ich mir zum Geburtstag wünsche. (Eine neue Externe sowie Zeit, um mir alle UniLectures und SPrachkurse auch anzuhören...)

"Das Islambild in Deutschland: Neue Stereotype, alte Feindbilder?"

Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern

Rede
Veröffentlicht am 28. Feb 2008

Bei mir war es erstmals Karl May, der mich mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar durch die Schluchten und Weiten Anatoliens und des Nahen Ostens ziehen ließ. Aber die Zeiten, in denen der Blick auf den Islam und den Orient durch eine verklärende Romantik geprägt war, scheinen vorbei. Das Bild hat sich gewandelt und es besteht kein Zweifel daran, dass es in Deutschland heute ein weit verbreitetes Misstrauen gegenüber dem Islam gibt. Folgt man den Ergebnissen repräsentativer Umfragen, so haben diese Vorbehalte, ja die Furcht in der deutschen Gesellschaft vor dem Islam in den letzten Jahren zugenommen.

Ich möchte an dieser Stelle lediglich auf die Studie des Allensbacher Instituts aus dem Jahr 2006 hinweisen. Sie zeigt einen Trend an, wonach der Islam immer stärker mit Fundamentalismus gleichgesetzt und Muslimen pauschal eine sich aus ihrer Religion ableitende Gewalttätigkeit und Ungleichbehandlung von Mann und Frau nachgesagt wird. So sagten etwa 80 Prozent der Befragten aus, der Islam sei fanatisch. Rund 60 Prozent meinten, Islam und Demokratie vertrügen sich nicht. Mehr und mehr scheint in Deutschland, aber auch in der westlichen Staatengemeinschaft, die Sichtweise zu dominieren, der Islam passe nicht in unsere westliche Welt.

Fanatischer Islamismus und Terrorismus, der sich den Islam auf die Fahnen schreibt, sind eine reale Bedrohung - auch in Deutschland. Jedoch wird oft zu wenig wahrgenommen, dass sich diese Bedrohung gegen alle hier lebenden Menschen, also auch gegen alle Muslime, richtet. Und es ist auch wahr, dass die übergroße Mehrheit der Muslime in unserem Land - weit über 90 Prozent - friedlich und rechtschaffend ihrer Wege geht.

In der Auseinandersetzung mit Ideologien, die sich gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung und den freiheitlich-demokratischen Charakter unserer Gesellschaft richten, sind wir im Falle des Islamismus auf die Mithilfe aller Muslime in Deutschland angewiesen. Dies gilt sowohl für die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich wie für die geistige und intellektuelle Auseinandersetzung, den so genannten Kampf um die Köpfe.

Umso bedenklicher stimmt in diesem Zusammenhang, dass das negative Islambild in Deutschland eine Kehrseite aufweist, auf die auch Professor Bielefeldt, der heute unter uns weilt, in seiner jüngsten Schrift zum Islambild in Deutschland aufmerksam macht. Die Mehrheit der Personen in Deutschland, die aus muslimisch geprägten Ländern stammen, klagen über Ausgrenzungen und pauschale Ablehnung. Sie fühlen sich zunehmend unabhängig von ihren persönlichen Einstellungen zur eigenen Religion und zur Gesellschaftsordnung, in der sie leben, einem pauschalen Verdacht ausgesetzt, durch den sie sich ausgegrenzt fühlen. Diese Beobachtung wurde auch durch die Studie "Muslime in Deutschland" von Frau Dr. Brettfeld und Herrn Professor Wetzels bestätigt, die mein Ministerium finanziert hat.

Für die Integrationspolitik stellt diese breiter werdende Kluft - auf der einen Seite eine immer deutlichere pauschale Ablehnung des Islam und auf der anderen Seite ein um sich greifendes Gefühl der Nichtzugehörigkeit und des Ausgegrenzt-Seins - ein großes Problem dar. Denn Menschen muslimischer Prägung sind zu einem Teil der deutschen Gesellschaft und damit zu einem Teil unserer gemeinsamen Zukunft in Deutschland geworden. Und es sind die Muslime in Deutschland, die das Bild des Islam hier in Deutschland langfristig prägen werden.

Was aber bedeutet Integration? Eine freiheitliche und pluralistische Gesellschaft bedarf eines Grundkonsenses, denn die Vielfalt einer Gesellschaft ist nur dann eine Bereicherung, solange sie nicht zu separierten Teilgesellschaften in einem Land führt, die nur ein Minimum an Beziehungen zu einander aufbauen. In einer freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft geht es eben nicht nur um Meinungsvielfalt, sondern auch um einen intensiven Dialog, um das respektvolle Miteinander der gesellschaftlichen Gruppen und Individuen.

Dies führt zu der Frage, was wir von Zuwanderern erwarten und was Zuwanderer von uns erwarten. Integration bedeutet nicht Assimilation, also das vollständige Aufgehen in der neuen Kultur, die ja selbst vielfältig und dem Wandel unterworfen ist, unter Aufgabe der eigenen Wurzeln. Integration bedeutet nicht die Negierung der eigenen Herkunft, der eigenen Identität oder der eigenen Religion. Sie hat vielmehr etwas mit einer tagtäglich gelebten Akzeptanz der Lebensbedingungen und Wertevorstellungen in der neuen Heimat zu tun. Integration bedeutet, sich zu einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, wie man in der Gesellschaft zusammenlebt. Und sie bedeutet Übernahme von Verantwortung für das Gemeinwesen.

Deutschland ist Integrationsland. Dass sich dieses Verständnis in der Politik durchsetzt, zeigen die zahlreichen Integrationsinitiativen, die wir in den vergangenen Jahren angeschoben haben. Integration ist ein zentrales Anliegen und ein Kernthema unserer Regierungsarbeit. Auf nationaler Ebene wurde von Frau Bundeskanzlerin Merkel der Integrationsgipfel einberufen. Hier verständigten sich im vergangenen Jahr Zuwanderer und ihre Organisationen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur auf den Nationalen Integrationsplan. Die Deutsche Islamkonferenz habe ich ins Leben gerufen, um einen institutionalisierten, dauerhaften Dialog zwischen Vertretern des deutschen Staates und den Menschen islamischen Glaubens zu begründen.

Innerhalb der Deutschen Islam Konferenz setzt sich die Arbeitsgruppe 3 neben wirtschaftlichen Aspekten mit dem Medienbild des Islam in Deutschland auseinander, ohne natürlich die Berichterstattung von Medien aus muslimisch geprägten Staaten über "den Westen" und Deutschland zu vernachlässigen. Die heutige Tagung ist in diesem Zusammenhang zu sehen.

Die Aufgabe der Arbeitsgruppe "Medien" kann es natürlich nicht sein, den Medien in Deutschland eine bestimmte Berichterstattung vorzuschreiben. Auch wenn der Staat in dem einen oder anderen Fall der Auffassung sein sollte, eine differenziertere oder sensiblere Berichterstattung sei im Sinne des Gemeinwohls wünschenswert, so sind ihm hier aus gutem Grunde, und zwar um der Freiheit willen, verfassungsrechtlich Grenzen gesetzt. Die Pressefreiheit ist und bleibt eine der zentralen Grundvoraussetzungen jeder freiheitlich-demokratischen Ordnung. Damit Medien ihren wichtigen Auftrag, den öffentlichen Willensbildungsprozess zu begleiten und staatliche Instanzen zu kontrollieren, erfüllen können, müssen sie vom Staat unabhängig und frei sein.

Was der Staat jedoch tun kann - und mit dieser Veranstaltung auch beabsichtigt - ist die Selbstreflexion der Medien zu fördern und für verantwortliche Berichterstattung zu werben. Denn auch dies ist unbestreitbar: Massenmedien spielen eine zentrale Rolle für die gelebte Integration in Deutschland. Die Wahrnehmung der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wird maßgeblich von den Medien mitbestimmt. Diesem Einfluss der Medien und der sich daraus ergebenden Verantwortung sollte sich jeder bewusst sein. Es hilft nicht weiter, wenn allzu oft der spektakulären, trennenden Nachricht der Vorzug eingeräumt wird vor der Vermittlung eines breiten, differenzierten Blicks, der auch den gelebten Alltag einbezieht.

So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob wir die katastrophalen Nachrichten über Terror und Krieg in Weltgegenden wie dem Irak, Afghanistan oder Pakistan sowie Nachrichten über die Anschläge al-Kaidas in New York, Madrid, London und Istanbul das Zusammenleben in unserer Gesellschaft bestimmen lassen, oder ob nicht anders herum gerade in Deutschland und in Europa ein Modell des Zusammenlebens entstehen kann, das ein Gegengewicht darstellt und sich positiv auf andere Weltgegenden auswirkt.

In diesem Sinne herrschte in der Arbeitsgruppe "Medien" der Islamkonferenz Übereinstimmung darüber, dass die aktuelle Berichterstattung zum Islam den Gewaltaspekt überproportional fokussiert. Sie wirbt deshalb für eine verantwortungsvolle, vorurteilsfreie und differenzierte Berichterstattung, die stärker alltagsnahe Themen zum islamischen Leben in Deutschland aufbereitet. Nicht zuletzt sollte die kulturelle Vielfalt muslimischen Lebens so dargestellt werden, dass sie zu unserer Kultur als Ganzes beiträgt. Die objektive und verhältnismäßige Sicht auf unsere muslimischen Mitbürger ist ein wichtiges Element einer aufgeklärten und konstruktiven Diskussionskultur über unsere gemeinsame Zukunft.

Zudem befasste sich die Arbeitsgruppe mit den internen Strukturen der Medien:

Die Redaktionen von Fernsehen, Rundfunk und Printmedien sollten deutlich mehr qualifizierte Mitarbeiter mit Migrationshintergrund rekrutieren, um ihren Sachverstand und ihre interkulturelle Kompetenz zu nutzen. Die Personalpolitik der Medien sollte die Pluralität und kulturelle Vielfalt der deutschen Gesellschaft widerspiegeln, beispielsweise durch eine stärkere Präsenz von Programmmachern und Journalisten mit Migrationshintergrund - auch und insbesondere vor der Kamera.

Die Arbeit der Arbeitsgruppe wie auch die gesamte Islamkonferenz dürften bereits dazu geführt haben, dass das Thema Islam in den Medien ausführlicher behandelt wird und auch dazu beigetragen haben, ein differenzierteres Bild des Islam und der Muslime in den deutschen Medien zu zeichnen. In dem Maße, in dem auch Politik sich um Differenzierung bemüht, fällt es Journalisten leichter, bei Veröffentlichungen einerseits Selektionskriterien medialer Aufmerksamkeit und andererseits die Vielfalt muslimischen Lebens hier und in islamisch geprägten Gesellschaften in Einklang zu bringen.

Initiativen wie das "Forum am Freitag" des Zweiten Deutschen Fernsehens oder das "Islamische Wort" des Südwestrundfunks sind wichtige Marksteine auf dem Weg einer - auch medialen - Normalität des Islam in Deutschland.

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich aber auch mit der Berichterstattung von Medien aus muslimisch geprägten Staaten über Deutschland und die deutsche Gesellschaft.

In diesem Zusammenhang hat die Berichterstattung einiger türkischer Zeitungen über die Brandkatastrophe in Ludwigshafen leider Anlass zu einiger Kritik gegeben. Die frühzeitigen Mutmaßungen einiger türkischer Medien über einen fremdenfeindlichen Anschlag als Ursache dieser Tragödie haben niemandem weitergeholfen.Nicht nur eine angemessene, verantwortungsvolle Berichterstattung, sondern auch der Respekt vor den Opfern gebietet eine etwas größere Zurückhaltung, die die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwartet und Vorverurteilungen vermeidet. Das Verantwortungsbewusstsein, das die Politiker beider Regierungen hier gezeigt haben, hätte ich mir auch von den türkischen Medien gewünscht.

Vielleicht würde es zukünftig helfen, wenn die deutschen Niederlassungen türkischer Medien verstärkt auch hier aufgewachsene und mit den Begebenheiten unseres Landes vertraute türkischstämmige Journalisten in ihre Chefredaktionen rekrutieren würden. Objektivität und Differenziertheit müssen auf beiden Seiten Randbedingung journalistischen Arbeitens sein. Darüber müssen wir uns zukünftig in den Sitzungen der Arbeitsgruppe 3 unterhalten.

Letztlich hängt natürlich die Art und Weise der Medienberichterstattung von den Medienschaffenden selbst ab. Aber die Freiheit der Meinungsäußerung und der Presse bringt Verantwortung der an Medienproduktionen Beteiligten mit sich. Sie sind gefordert als eigenverantwortlich handelnde Eliten kritisch über die Entstehung, Wirkung und Konsequenzen von Veröffentlichungen zu reflektieren.

Die Wahrnehmung von Verantwortung ist immer auch mit der Fähigkeit zur Selbstkritik verbunden. Die Bereitschaft hierzu müssen alle Inhaber von Einfluss, Macht oder auch öffentlicher Gewalt aufbringen. Ein Schritt auf diesem Weg sind Veranstaltungen wie heute.

Weil es um die Verantwortung der Medien in der Darstellung einer der drei monotheistischen Religionen geht, freue ich mich, dass mein Haus diese Tagung in Kooperation mit der Herbert Quandt-Stiftung ausrichtet. Sie engagiert sich seit mehr als zehn Jahren im "Trialog der Kulturen", um dem stereotypen Szenario eines Zusammenstosses der Kulturen das Verständnispotential von Judentum, Christentum und Islam entgegenzusetzen. Die meist bilateralen Dialoge sollen durch das trilaterale Gespräch aufgebrochen werden.

Die Stiftung verfolgt dabei zwei Programmlinien: Zum einen richtet sie einen Schulenwettbewerb zum Trialog aus, um Schülern frühzeitig interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln. Zum anderen versucht die Herbert Quandt-Stiftung junge Medienmacher für interkulturelle Fragen zu sensibilisieren. In diesem Jahr vergibt sie zehn Stipendien, damit Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Israel ein halbes Jahr im jeweils anderen Land arbeiten können. Im Herbst wird sie - ebenfalls in Kooperation mit dem Bundesinnenministerium - eine Tagung zu dem komplementären Thema "Migration und Medien" in Frankfurt ausrichten. Ich hoffe, dass sich beide Veranstaltungen gut ergänzen und die Diskussionen in Politik, Medien und Zivilgesellschaft bereichern.

Wenn ich schon mit Karl May begonnen habe, möchte ich wenigstens mit Goethe enden. Sein von persisch-orientalischer Dichtung inspirierter "West-Östlicher Diwan" ist ein Meilenstein im Kulturaustausch und ein großartiges Beispiel für eine gegenseitige kulturelle Bereicherung. Vieles aus diesem Werk weist auch heute noch aktuelle Bezüge auf. Wenn wir heute vom Bild des Islam in Deutschland sprechen und einen Anstoß für eine differenzierte und sachliche Berichterstattung frei von Übertreibungen geben wollen, so bringt Goethe dies kurz und prägnant im "Buch der Sprüche" seines West-Östlichen Diwans aus den Punkt:

"Guten Ruf musst Du Dir machen,

Unterscheiden wohl die Sachen;

Wer was weiter will, verdirbt."


Ich hoffe, dass Sie vielfältige Anregungen und neue Erkenntnisse für Ihr Wirken mit nach Hause nehmen, und wünsche Ihnen und uns allen, dass wir - jeder für sich und jeder an seinem Platz - unsere Verantwortung für das friedliche und freiheitliche Zusammenleben wahrnehmen.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Dankbarkeit

Vater hat eine Beförderung erhalten (100€ mehr Gehalt) und Mutter eine Stelle in einer Fachhochschule (als Englischlehrerin) !


Unsere Gebete wurden erhört!

Ya uchu ruski yasik

oder "vieja tietie menyepa muuch". Das klägliche Resultat eines unbeabsichtigten, aber erfrischend interessanten Podcast-Downloads ("One Minute Russian") über iTunes.

Ich glaube, mit dem Russisch, das muss ich noch ein bisschen verschieben.

Gleichzeitig Englisch, Deutsch, Chinesisch*, Spanisch, Hebräisch, Arabisch-Auffrischen und Stenografie sowie ein bisschen Touristen-Italienisch** ist mehr als genug. (Ich verbringe täglich mehr als 3,5h mit Sprachenlernen.)

*Dieses nervige chinesische Neujahrslied verfolgt mich immer noch, sogar im Schlaf.)

**weil ich nie wieder in ein Land gehe werde, nicht für eine Stunde, dessen Sprache ich nicht wenigstens ansatzweise kann. Gut, nach der Logik sollte ich auch bald mit Irisch lernen anfangen.

Underneath the Veil

Denken und Glauben

Wo Verstand ist, da braucht es nicht viele Worte

Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist schon ein Weiser. (arab. Sprichwort)

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almujadilah (Gast) - 3. Okt, 19:37

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