Ramadhan!

Am 13.September begann der diesjährige Fastenmonat Ramadhan.

Meine Mutter fastet nicht, da sie im neunten Monat schwanger ist - und Schwangere, Stillende, Kinder (nicht im islamischen Sinne volljährige, also nicht geschlechtsreif), Greise, Kranke, mental Gestörte, Schwerstarbeiter und Reisende sind nicht verpflichtet, auf das Essen und Trinken tagsüber zu verzichten*. Zwischen Sonnenaufgang und Abenddämmerung darf nicht einmal ein Kaugummi ode reine Zigarette in den Mund genommen werden - auch Geschlechtsverkehr ist verboten. Normalerweise gelten letztere Restriktionen auch nachts.

Viele können sich nicht vorstellen, wie es zu schaffen ist, zehn Stunden oder länger weder zu trinken noch Nahrung zu sich zu nehmen. Ich gebe zu, wer einmal in Ägypten oder im Libanon um Sommer war, weiß, wie dehydriert man sich am Abend fühlt. Aber in Ländern wie Deutschland ist es verhältnismäßig angenehm. Anber es geht schließlich um Selbstbeherrschung.
Obwohl das Ramadhanfasten kein Fasten im eigentlichen Sinne ist, da man abends das Fastenbrechen mit einigen Datteln und einem anschließendem großen Mahl begeht, nimmt man doch in der Regel einige Kilo ab, weil man niemals mehr als 1200Kalorien auf einmal essen könnte.[Im Nahen/Mittleren Osten häufen sich abe rimmer Abfalberge an überflüssigem Essen an!] Da ich meist früh zu müde bin auf Grund des bis spät in die Nacht dauernden Abendessens, verzichte ich auf das Frühstück.

Es setzt die Leistungsfähigkeit nur bedingt herab, die Konzentration ist kaum gemindert. Im Gegenteil: Nach einigen Tagen fühlt man sich befreit und besonders aufmerksam.

Wer sich ein Bild machen möchte, kann es ruhig ausprobieren. Da man, anders als bei einer Diät, sich auf den Abend freuen kann und weiß, dass es dann etwas reichhaltiges gibt, sollte es leicht möglich sein, so lage durch zu halten.

Muslime sind angehalten, sich nicht der Völlerei zuzugeben. Es wird berichtet von Muhammad, dass er meite, der Magen solle mit einem Drittel Nahrung, einem Drittel Wasser und einem Drittel Luft gefüllt sein. Man sollte nichts tun, um seinem Körper zu schaden, daher auch das Verbot von Tatoos, die Hygienevorschriften und das Gebot, auf seine Aktivität und Ernährung zu achten.

Fast Food ist nicht gerade eine Sünde, aber es sollte im Alltag vermieden werden. Das typische arabische Essen wird sehr lange und aufwendig gekocht, in Ägypten ist es sehr zucker- und fetthaltig, so dass man nur wenig davon essen sollte. Sonst werden aber sehr viel Obst und Hülsenfrüchte verzehrt. Für den geschmack sorgen intensive Gewürze, so dass man nciht so viel Butter, Zucker oder Salz verwenden muss.

Es gitb auch andere Empfehlungen für das Fasten. Nicht nur zu Ramadhan sollte man die Ernährung einschränken, sondern auch mehrmals pro Monat im Rest des Jahres. Daran hält sich allerdings kaum jemand.
In unserer familie gibt es freitags nur Säfte und Wasser über den Tag verteilt.

Wem es nicht möglich ist, diesen Monat, der nach dem Mondklander berechnet wird und so durch das Jahr wandert, zu fasten, der soll entweder die verlorenen Tage nachholen oder einen Monat lang einen Armen verköstigen.
Als wir noch in England lebten, haben wir jedes Mal an Oxfam eine Spende entrichtet. In Deutschland bleibt uns nicht genügend Geld dafür.
Ramadhan ist ernährungsbezogen nicht billiger, da wir nur biologische oder fair gehandelte Produkte verwenden, was das Erlebnis intensiviert.

Man hat sicher jeder schlechten tat (Lüge, Bosheit, Beleidigung) und lustbringenden Aktivität zu enthalten.
Ramadhan, was übrigens "brennende Hitze" bedeutet, dauert 29 tage. Am 27. feiert man die leilat-al-qadr, die Nacht der Macht, der Offenbarung des heiligen Qur'ans, wie in Sure 97 erwähnt. Ende der Fastenzeit stellt das eid ul-fitra (ich habe mir sagen lassen, Schüler der deutschen Ethikunterrichtes lernen es als "id al-fitr" kennen, türkisch "sheker bayrami")dar, das "kleine" Fest, im Vergleich zum "großen" Opferfest. Es dauert drei tage und ist ein äußerst freudiges Ereignis. Möglicherweise ist es vergleichbar mit dem jüdischen Purim, allerdings ist die Geschichte eine ganz andere.
In dieser Zeit werden auch viele Almosen und er Pflichteil (zakat) entrichtet, was zu Missbrauch und Ausnutzung in einigen Ländern geführt hat. Wir spenden beispielsweise an die Tafel in unserem Stadtteil, da sie uns damals auch untertstützt hat, und an das Deutsche Rote Kreuz. Mein Vater geht dann auch immer Blutspenden.

Ramadhan ist eine der fünf Säulen des Islam, neben salat (Gebet), zakat (Pflichtsteuer), haj (Pilgerfahrt) und shahada (Glaubensbekenntnis la ilah la allah**)

Das Herz ist geöffnet für die Anbetung. Man fühlt sich Gott näher.

*Auch Menstruation soll das Fasten ungültig machen, diese Einschränkung ist aber verrückt [und wohl nachträglich durch die "Jurisprudenz" Fiqh eingeführt worden], da die Periode einmal monatlich eintritt und der Ramadhan 29Tage dauert!
** Das ihr nicht laut vorlesen solltet, wenn mindestens zwei Muslime hinter euch sitzen ;-)
pathologe - 17. Sep, 13:17

Nun denn,

"Ramadan kareem!", denn auch hier in Nigeria wird er,allerdings im Norden, durchgeführt. Und ja, es ist eine Herausforderung, wenn man sich, aus Respekt vor der Religion, daran beteiligt.

Almujadilah - 18. Sep, 15:45

Nun, Respekt für die Religion ist sehr schön.

Nur sollte man es nicht übertreiben, das ist nicht zweckmäßig. Ich erwarte von niemanden, dass er sich an Elemten einer Glaubensrichtung beteiligt, nur weil das politisch korrekt wäre. Wen es aber interessiert, der kann es ausprobieren...Nur so ist ein Zusammenleben möglich, sonst fühlt sich der eine veräppelt under der andere übergangen.

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